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Scanner News und Know-how

Zwei-Marken-Strategie

Letzten Sommer hat Datawin das Unternehmen InoTec übernommen. Im Interview mit CEO Johannes Boerboom ging es um die USP der beiden Scanner-Spezialisten und die Synergien, die aus dem Zusammenschluss entstehen.

Datawin hat im Sommer 2019 InoTec übernommen (Postmaster berichtete). Wie läuft die Zusammenarbeit an? 

Sehr gut. Ich bin einige Tage pro Woche in Wölfersheim und bislang begeistert von der Zusammenarbeit mit den InoTec-Kollegen – fachlich wie menschlich. Ersteres war abzusehen, weil bei InoTec herausragende Experten arbeiten. Dass es auch menschlich so gut klappt, liegt sicher an den fast identischen Unternehmenskulturen von Datawin und InoTec, die beide stark von ihren (bisherigen) Inhabern und den klassischen deutschen Mittelstandstugenden geprägt sind. Mein Eindruck ist, dass auch die InoTec-Kollegen mit dem Eigentümerwechsel glücklich sind, und mit der Datawin an ihrer Seite wieder stark an Zukunftssicherheit gewonnen haben.

Ist InoTec an Datawin herangetreten? Und bleibt der Standort Wölfersheim bestehen?

Ja und ja: Peter Schnautz und Jürgen Kaus sind im vergangenen Jahr an uns herangetreten. Den InoTec-Inhabern war es sehr wichtig, ihr Unternehmen in gute Hände zu geben: Also eine Nachfolgeregelung im Sinne einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung zu treffen, anstatt an einen Investor zu verkaufen. Der Standort Wölfersheim bleibt erhalten und InoTec eine eigenständige Firma. Das Firmengebäude haben wir miterworben. Wir planen hier langfristig und werden weitere Arbeitsplätze in Wölfersheim aufbauen.

Aus welchen Gründen hat sich Datawin für die Übernahme von InoTec entschieden?

Weil sich die Unternehmen perfekt ergänzen: Datawin entwickelt kundenspezifische Sonderlösungen und OEM-Produkte. Das InoTec-Produktportfolio komplettiert dieses Angebot durch Produktionsscanner mit Standardschnittstellen und Standardtreibern für den ECM-Markt. Hier mit eigenen Neuentwicklungen Marktanteile aufzubauen, wäre für Datawin sehr aufwendig gewesen – auch weil der Scanner-Markt gesättigt ist. Zudem wollten wir durch die Akquisition an Manpower und Durchschlagskraft gewinnen. Beides brauchen wir, denn wir wollen und werden wachsen. Unsere starke Mutter, die HHS Beteiligungsgesellschaft mbH sowie die DATAGROUP, zu deren erweitertem Unternehmenskreis wir gehören, unterstützen
uns dabei.

Wo sehen Sie mögliche Synergien in der Produktentwicklung, in der Produktion, in der Verwaltung und im Vertrieb?

Datawin und InoTec entwickeln sehr unterschiedlich. Trotzdem sprechen unsere Entwicklungs-Ingenieure dieselbe Sprache. Bei Bedarf finden nun also noch mehr Köpfe noch bessere Lösungen – auch wenn grundsätzlich jede Firma ihren jeweiligen Markt bedient und ihre Produkte eigenständig entwickelt und konstruiert. In der Produktion sehe ich große Synergien: InoTec entwickelt und montiert. Die Bauteile aber werden von externen Lieferanten bezogen. Datawin dagegen hat eine eigene Teilefertigung, die sie InoTec künftig zur Verfügung stellt. Das bietet sich insbesondere bei kleinen Stückzahlen oder Mustern an und wird Lieferzeiten deutlich verkürzen und die Qualität nochmal erhöhen. Auch die Qualitätssicherung wird dadurch effizienter, da diese nun direkt bei der Teilefertigung erfolgen kann und nicht erst nach dem Einkauf. Umgekehrt profitiert Datawin vom InoTec-Vertrieb. Die sechs InoTec-Außendienstmitarbeitern können jetzt Datawin-Sonderentwicklung anbieten, wo immer die SCAMAX-Scanner den Kundenbedarf nicht zu 100 Prozent abbilden. InoTec verkauft seine Scanner zu gleichen Teilen über den Direktvertrieb, über Systemhäuser und Distributoren sowie über Integratoren. Im Ausland vermarktet InoTec über Partner. Datawin dagegen arbeitet mit Vertriebspartnern, die sich ein Gerät entwickeln lassen und dieses dann unter eigenem Namen vertreiben. Das wird auch so bleiben. Bezüglich der Verwaltung werden wir InoTec auf SAP mitumstellen, und IT, Controlling und HR zusammenfassen. Die Betreuung und Bearbeitung dieser Themen wird aber weiterhin an den einzelnen Standorten stattfinden. Marketing und PR haben wir bereits zentralisiert.

Inwiefern gibt es Überschneidungen zwischen den bestehenden Portfolios?

Es gibt keine Überschneidungen. Im Gegensatz zu InoTec-Scannern haben Datawin-Scanner keine standardisierten Schnittstellen wie Twain oder ISIS, sondern eigene API und SDK, mit denen wir für unsere Kunden weitreichende Sonderanwendungen entwickeln, die auf den Images basieren und auch die Hardware umfassen – beispielsweise beim Sortieren der gescannten Dokumente. Für Überschneidungen im Portfolio beider Unternehmen wäre der Scanner-Markt schlicht zu klein.

Welche Märkte bedient Datawin, welche Märkte bedient InoTec?

Datawin bedient die OEM-Märkte und das Projektgeschäft, InoTec den kompletten ECM-Markt. Beide Unternehmen agieren weltweit.

Wie groß ist der Markt für Produktionsscanner in D/weltweit pro Jahr und wie schätzen Sie die zukünftige Marktentwicklung im Bereich Produktionsscanner ein?

Für den echten High-Volume-Bereich gibt es – anders als bei Arbeitsplatz-Scannern – weder verlässliche Zahlen noch Vergleichbarkeit. Wir sehen aber großes Potenzial in der Öffentlichen Verwaltung, die vor der Digitalisierung ihrer papierbasierten Archive steht. Außerdem beim Posteingangs-Scan mittelständischer Unternehmen.

Wer sind die Haupt-Wettbewerber und welche USP haben die Scanner von Inotec bzw. Datawin im direkten Vergleich?

Unsere Marktbegleiter sind die bekannten Player im ECM-Segment. Der Wettbewerb verläuft hier hart, aber auch bemerkenswert fair. Die USP von Datawin sind die nahtlose Integration in die Anwendungen unserer Kunden und die immense Erfahrung bei Sonderentwicklungen. Die USP von InoTec sind die erstklassige Imagequalität sowie der extrem zuverlässige Einzug auch bei schwierigem Beleggut. Beide USP basieren übrigens auf eigenen Entwicklungen. Für beide Unternehmen – also Datawin und InoTec – gilt: Made in Germany, technische Präzision, hohe Lebensdauer und exzellenter Service. Wir schicken Ihnen auch schon mal den Entwicklungs-Ingenieur mit, wenn es pressiert.

Datawin und Inotec stellen in Halle 7 Stand D/09 auf der TWENTY2X aus. Welche Zielgruppen möchten Sie ansprechen?

Ein breites B2B-Publikum im Allgemeinen, Vertreter der Öffentlichen Verwaltung im Besonderen. Leider gibt es seit dem Aus von Cebit und IT & Business keine Digitalmesse mehr in Deutschland. Für Endkunden ist es aber wichtig, die verschiedenen Produkte live erleben und direkt miteinander vergleichen zu können, um die für sie optimale Lösung zu finden. Ich hoffe daher, dass die Twenty2X richtig einschlägt und uns für viele Jahre ein Podium bietet. Wir freuen uns auf jeden Fall auf die Twenty2X und appellieren an unsere Marktbegleiter, sich anzuschließen.

Welche Lösungen werden gezeigt?

InoTec zeigt das komplette SCAMAX-Portfolio, Datawin die OEM-Sonderlösung HEMERA M. Das ist ein transportabler Mandantenseparierer, der große Dokumentmengen in kurzer Zeit für die Handkuvertierung vorbereitet und so verhindert, dass sensible Dokumente wie z. B. Gehaltsabrechnungen im falschen Kuvert landen. Also die schlanke Variante zur Druck-Falz- und Kuvertierstraße.

Herzlichen Dank für das Interview! (max) 

 

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